Depardieu in der Wüste

Guillaume Nicloux hat sein neues Werk "Valley of Love" getauft. Darin gehen die einstigen Lebenspartner Isabelle und Gérard (Huppert und Depardieu) auf die Suche nach der Lösung eines Rätsels.

Ein Brief ihres toten Sohnes lockt sie an einem bestimmten Tag an den heißesten Ort der USA, ins Death Valley, wo der verblichene Sohn laut seinem Brief verspricht, seinen Eltern zu einem bestimmten Zeitpunkt noch einmal zu erscheinen. Zwischen den Elternteilen brechen im Laufe des Films alte Konflikte neu auf, aber es gibt auch Phasen der Annäherung.

Der Film bringt die größten Namen des französischen Films zusammen vor die Hundertschaften der Fotografen. "Isabelle" hier, "Gérard" da, so schallte es an diesem Wochenende über den roten Teppich. Das französische Kino feiert sich selbst, und Cannes muss ihm diese Bühne bieten.

Bemerkenswert ist die neuerliche Zusammenarbeit zwischen Huppert und Depardieu - beide gelten als französische Nationalheiligtümer und würden jeden Film auch alleine tragen. "Ich habe bisher zwei Mal mit Gérard gedreht", erinnert sich Huppert. "Komisch, dass sich unsere Wege nicht öfter gekreuzt haben. Als wir 'Going Places' und 'Loulou' drehten, war ich noch ganz jung und nicht sehr lange im Geschäft. Ich hatte ja keine Ahnung, was Gérard für ein verrückter Hund war!" Nachsatz: "Er ist immer noch ein verrückter Hund".

Dépardieu, der mit der Annahme der russischen Staatsbürgerschaft und mit Aussagen zu seinem exzessiven Alkoholkonsum immer wieder für Schlagzeilen sorgte, präsentierte sich in Cannes strahlend und gut gelaunt. Er betonte erneut "dass Putin ein toller Kerl" sei und er ihn"sehr gut" kenne, sich aber bewusst aus Konfliktherden wie der Ukraine heraushalten wolle. Da spricht er lieber über Kollegin Huppert: "Das Tolle an jemandem wie Isabelle ist, dass man sozusagen mühelos miteinander spielt. Wir schlüpfen über ganz normale Alltagsgespräche in unsere Rollen und reden dann einfach vor der Kamera weiter", erklärt Depardieu das Arbeitsmodell.